Die schwimmende Universität
8. Februar 2023, von Dr. Rolf Koppelmann
Foto: Rolf Koppelmann
Wie lernen Studierende am besten das Meer zu erforschen? An Bord eines Forschungsschiffs! Studierende der Universität Bremen und der Universität Hamburg nahmen an der Expedition mit dem Forschungsschiff Meteor teil. Im Januar begann die Reise im spanischen Las Palmas und endete in Walvis Bay, Namibia.
Das Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften der Universität Hamburg ist am CEN beteiligt und untersuchte auf dieser Reise das Phyto- und Mikrozooplankton sowie die Hydrographie des Atlantischen Ozeans. Phytoplankton besteht aus kleinen einzelligen Algen, die als Primärproduzenten die Basis des marinen Nahrungsnetzes bilden. Das Mikrozooplankton besteht aus einzelligen und mehrzelligen Organismen, die als erste Konsumenten in der Nahrungskette fungieren.
Um die Studierenden mit aktuellen Methoden der Meeresforschung vertraut zu machen, waren sie in alle Arbeiten eines laufenden Projekts (AtlanTIC) integriert. Sie lernten, wie auf See Daten und Proben gesammelt und die Ergebnisse bearbeitet, analysiert und interpretiert werden. Dazu arbeiteten die Studierenden in Kleingruppen an den Themen physikalische Ozeanographie, Phytoplanktonproduktion und ‑biodiversität, Mikro- und Mesozooplankton-Biodiversität, Makrozooplankton und mesopelagische Fische sowie Seevogel- und Meeressäuger-Beobachtungen. Sie erstellten Berichte, hielten Vorträge und produzierten Videos ihrer Arbeit. Begleitet wurden diese Aktivitäten durch Vorträge und Seminare der Dozenten. So wurde das Forschungsschiff Meteor beinahe in eine schwimmende Universität umgewandelt.
Marine Ökosysteme werden stark vom Klimawandel beeinflusst. Gleichzeitig wirken biologische Prozesse in der Wassersäule auf den Kohlenstoffkreislauf und verursachen so eine Rückkopplung mit dem globalen Klimasystem. Zooplanktonorganismen spielen eine Schlüsselrolle in der biologischen Kohlenstoffpumpe im Ozean. Sie stellen das Hauptbindeglied zwischen einzelligen Algen als Primärproduzenten und höheren trophischen Ebenen, wie Fischen und Spitzenräubern dar. Durch Konsum, Kotballenproduktion, Respiration und Vertikalwanderung tragen das Zooplankton und Mikronekton zum aktiven Kohlenstofftransport von der Oberflächenschicht des Meeres in die Tiefsee bei.
Expedition mit dem Forschungsschiff Meteor
Studierende der Universität Bremen und der Universität Hamburg haben vom 02.01.2023 bis zum 23.01.2023 an einer Expedition mit dem Forschungsschiff Meteor (Reise M186/2) teilgenommen. Die Fahrt begann in Las Palmas, Spanien, und endete in Walvis Bay, Namibia. Die Expedition wurde im Rahmen des AtlanTIC-Projekts durchgeführt, das sich mit der Produktivität, Nahrungsbeziehungen und der funktionalen Biodiversität pelagischer Gemeinschaften in verschiedenen Regionen des Atlantischen Ozeans und deren Einfluss auf den Kohlenstoffkreislauf befasst.
Die Universität Hamburg ist Betreiberin dreier im weltweiten Einsatz befindlicher deutscher Forschungsschiffe. Die SONNE und die METEOR sind Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die MARIA S. MERIAN gehört dem Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. Die an der Universität angesiedelte Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe ist für den operativen Betrieb der Schiffe verantwortlich sowie für die wissenschaftlich-technische, logistische und finanzielle Organisation aller Expeditionen.