Studierende am StromboliHunderte Eruptionen in acht Tagen
3. September 2025, von Lisa Ischebeck, Annalena Friedrich, Carina Dittmers, Carolin Egelhof, Daniel Peppel und Jonas Stancel

Foto: UHH/C. Dittmers
Der Stromboli ist einer der aktivsten Vulkane Europas. Im Mai 2025 brachen wir – vier Masterstudierende und zwei Bachelorstudierende des Instituts für Geophysik der Universität Hamburg am CEN – zu einer zweiwöchigen Forschungsreise auf die Vulkaninsel Stromboli in Italien auf.
Unser Ziel war es, eruptive Prozesse mit einem nachhaltigen, multi-parametrischen Ansatz zu untersuchen und dabei Methoden der Vulkanüberwachung kennenzulernen und einzusetzen. Die Exkursion war ein studentisches Projekt und von einer erfahrenen Dozentin des Instituts begleitet, die uns bei der Handhabung der Geräte und organisatorischen Abläufen unterstützte.
Die Feldarbeit war von logistischen und technischen Herausforderungen geprägt: Der Transport von rund 300 Kilogramm Ausrüstung, darunter mehrere 17-Kilogramm-Batterien, über Wanderwege zu den Messstationen war anspruchsvoll. Hinzu kamen Hitze und immer wieder technische Probleme. Dennoch gelang es uns, einen guten und umfassenden Datensatz zu gewinnen.
Im Rahmen der Exkursion setzten wir unterschiedliche Messsysteme ein: ein Seismometer, einen Infraschallsensor, eine HD-Videokamera, eine Wärmebildkamera sowie eine SO2-Kamera. Über einen Zeitraum von acht Tagen erfolgten kontinuierliche Aufzeichnungen mit einer seismo-akustischen Station sowie einer visuellen Station (HD-Kamera, Thermokamera und SO2-Kamera). Alle Geräte wurden per GPS synchronisiert. Die Stromversorgung wurde mit einem tragbaren Solarpanel zum täglichen Laden der Batterien, bzw. mit einer Powerbank für die SO2-Kamera realisiert.
Durch die Analyse zeitlich synchronisierter seismischer und akustischer Signale mit den Aufnahmen der Video- und Thermalkameras wollen wir eruptive Phasen detailliert charakterisieren. In vier zusammenhängenden Messtagen konnten wir mit allen Geräten zusammen mehrere hundert Eruptionen unterschiedlicher Typen dokumentieren. Ergänzend hielten wir in einem Feldbuch für jede Eruption Uhrzeit, akustische Charakteristika, Ursprungskrater und visuelle Eindrücke fest. Diese Aufzeichnungen ermöglichen es uns, die Daten systematisch mit den unseren Beobachtungen zu vergleichen und typische Muster in der Aktivität von Stromboli zu identifizieren.
Die Exkursion bot uns die Gelegenheit, ein vollständig eigenständig initiiertes und durchgeführtes Projekt umzusetzen: Von der Antragstellung über die Planung und Organisation bis hin zum Einsatz der Messinstrumente auf Stromboli lag die Verantwortung bei uns Studierenden. Dabei meisterten wir sowohl organisatorische als auch fachliche Herausforderungen und sammelten wertvolle praktische Erfahrungen in der Vulkanologie. Gefördert wurde das Vorhaben als studentische Forschungsgruppe im Rahmen der Exzellenzstrategie der Universität Hamburg – ein Format, das uns die einzigartige Möglichkeit gab, unsere theoretischen Kenntnisse unmittelbar in ein selbst entwickeltes Forschungsprojekt zu übertragen.
Aktuell befinden wir uns in der Auswertungsphase. Die ersten Ergebnisse bestätigen, dass wir einen spannenden und vielseitigen Datensatz sammeln konnten, der eine Grundlage für weitere Forschung und Projekte bildet.
Wir danken der Universität Hamburg für die Finanzierung im Rahmen der Exzellenzstrategie sowie dem Institut für Geophysik für die logistische und fachliche Unterstützung. Ohne diese Förderung wäre ein Projekt in dieser Form nicht möglich gewesen.