Abtauchen: Tiefsee-Ausstellung im Bundesforschungsministerium mit Beteiligung des CEN
23. Mai 2017, von CEN Universität Hamburg

Foto: BMBF/H.J. Rickel
Oasen des Lebens in der Tiefsee, Rohstoffe vom Meeresgrund und modernste Forschungsgeräte: Die Ausstellung im Bundesforschungsministerium bietet spannende Einblicke in die Erforschung der Tiefsee. Mit dabei: Ein Exponat des CEN. Tauchen Sie ab in eine faszinierende Welt.
Die Tiefsee ist für die Menschheit in weiten Teilen noch immer eine unbekannte Welt: Im dritten Teil der Ausstellung „Das Meer beginnt hier“ zeigt das Bundesforschungsministerium im Foyer seines Berliner Dienstsitzes, wie Wissenschaftler ins Unbekannte vorstoßen und offene Ozeane und den tiefsten Meeresgrund erforschen. Auf die Besucherinnen und Besucher warten Modelle von modernsten Forschungsgeräten, ein Modell des Forschungsschiffs "Sonne", interaktives Audio- und Videomaterial sowie Exponate aus den Tiefen des Meeres. Die Ausstellung widmet sich insbesondere vier Themen, die für Meeresforscher einen wichtigen Teil ihrer Arbeit darstellen: Ozeanversauerung, Tiefseeökosysteme, Rohstoffe der Tiefsee und Meeresströmungen.
Meeresströmungen: Die Klimaanlage der Welt
Meeresströmungen sind ein wichtiger Motor im Klimasystem unserer Erde. Angetrieben durch Winde, Gezeiten, unterschiedliche Wassertemperaturen und Salzgehalte transportieren sie Energie und Wärme rund um den Globus. Der Klimawandel könnte diesen Motor jedoch zum Stottern bringen: Als Folge der globalen Erwärmung könnten die Eispanzer Grönlands oder der Antarktis teilweise abschmelzen und dadurch Meeresströmungen wie den Golfstrom, der für ein angenehmes Klima in Nordeuropa sorgt, deutlich abschwächen. Mit den Folgen für zukünftige Generationen befassen sich weltweit Klima- und Meeresforscher und -forscherinnen. Besucher und Besucherinnen können sich an einem Multitouch-Tisch - entwickelt am CEN - ein Bild von den Meeresströmungen rund um unseren Globus machen. Ein weiteres spannendes Exponat ist ein Modell eines autonomen „Gliders“, der in bis zu 1000 Meter Tiefe durchs Wasser gleitet und die Temperatur sowie den Salz- und Sauerstoffgehalt im Meer misst – eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis der Auswirkung des Klimawandels auf unsere Meere und Ozeane.
Ozeanversauerung: Eine chemische Reaktion mit Folgen
Unsere Meere und Ozeane verlangsamen seit Jahren den Klimawandel, indem sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen. Doch das geht nicht auf Dauer gut. Das Gas löst im Wasser eine folgenreiche chemische Reaktion aus: Kohlensäure entsteht, der pH-Wert sinkt, das Meerwasser wird saurer. Die Ausstellung zeigt anhand von zwei Modellen einer Kalkschale einer Flügelschnecke, welche gravierenden Folgen saures Wasser für viele Meerespflanzen und -tiere hat. Experten vermuten, dass durch den anhaltenden Klimawandel vielen kalkbildenden Organismen wie Plankton, Muscheln, Schnecken, Krebsen und Korallen die Lebensgrundlage entzogen wird – mit weitreichenden Folgen für das gesamte Ökosystem.
Tiefseeökosysteme: Oasen des Lebens am Meeresgrund
Dunkelheit, enormer Druck und eiskaltes Wasser: Die Tiefsee ist in weiten Teilen lebensfeindlich. Doch selbst in tausenden Metern Tiefe gibt es Oasen des Lebens. An den Außenwänden der Schlote von heißen Quellen, sogenannten Schwarzen Rauchern, ermöglichen Bakterien das Leben von Röhrenwürmern, Muscheln, Schnecken, Krebsen und Garnelen. In der Ausstellung ist ein Schlot eines Schwarzen Rauchers zu sehen, der während einer Expedition des Forschungsschiffs METEOR im Nordatlantik gefunden wurde. Wie sich Lebewesen in der Tiefsee an dieses ungewöhnliche Milieu anpassen, erfahren Interessierte an der Video- und Audiostation zum Schwarzen Raucher.
Rohstoffe: Schatzsuche in der Tiefsee
In der Tiefsee lagern unzählige mineralische Rohstoffe, aus denen sich wertvolle Metalle gewinnen lassen. Durch modernste Technik wird es in absehbarer Zeit möglich sein, Rohstoffe wie Manganknollen oder metallische Krusten zu fördern. Es ist Aufgabe der Wissenschaft, aufzuklären ob überhaupt und wenn ja, unter welchen Bedingungen ein Tiefseebergbau ökologisch verantwortbar ist. Dazu ist es wichtig, Informationen über die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften des Meeresbodens zu sammeln. Das gelingt Wissenschaftlern mit Tiefsee-Kastengreifern, die ganze Bereiche aus dem Meeresboden „ausstanzen“ können. In der Ausstellung ist ein Kastengreifer zu sehen, der im Flachwasser zum Einsatz kommt. Dieser ist zwar kleiner als ein Tiefsee-Kastengreifer, funktioniert aber nach dem gleichen Prinzip.
Diese News erschien zuerst am 18. Mai 2017 beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.