Cairo Climate Talks: CliSAP-Experte spricht in Ägypten über Küstenschutz
24. Juni 2015, von Franziska Neigenfind

Foto: cairo climate talk
Wie lassen sich die Küsten Ägyptens vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen? Dr. Michael Link vom CEN gab seine Einschätzung bei den „Cairo Climate Talks“.
Stiege der Meeresspiegel an den Küsten des südöstlichen Mittelmeeres um einen Meter, müssten Tausende Menschen umgesiedelt werden. Wichtige Industriestandorte in Hafenstädten wie Alexandria, Damietta oder Port Said wären betroffen. Ebenso das Nildelta, die Kornkammer des Landes. Die Kosten wären immens. Um die Folgen abzumildern, müssten die Küsten durch eine Reihe verschiedener Maßnahmen geschützt werden.
Konfliktforscher Link zeigte Wege auf, wie sich der erfolgreiche Küstenschutz am deutschen Wattenmeer auf die Anforderungen in Ägypten übertragen lässt. „Eine geschlossene Deichlinie ist für das Nildelta allerdings keine Option. Eher sollten natürliche Phänomene – wie zum Beispiel die Dünenbildung – und verschiedene technische Maßnahmen miteinander verknüpft werden.“
Eine fundierte Planung ist hierfür unerlässlich. „Es liegen bereits ägyptische Entwürfe für ein integriertes Küstenmanagement vor. Doch an der Umsetzung hapert es“, so Link. Das Land befindet sich im Umbruch und steht vor zahlreichen Herausforderungen: Ägypten sucht den Weg aus der Diktatur zwischen Islam und Demokratie. „Vor dem Hintergrund religiöser und politischer Konflikte ist es sehr schwierig, Verfahren, Regeln und Strukturen vor Ort zu etablieren“, sagt Link. Für das dringend notwendige integrierte Küstenmanagement sind diese jedoch unerlässlich.