Wissenschaft und Schule: Lehramtsstudentin ermittelt Schülervorstellungen von Arktis
14. Juli 2014, von Franziska Neigenfind

Foto:
Um den Austausch zwischen Wissenschaft und Schule zu fördern, ermöglichten die CliSAP-Forscher Benjamin Runkle und Lars Kutzbach...
Um den Austausch zwischen Wissenschaft und Schule zu fördern, ermöglichten die CliSAP-Forscher Benjamin Runkle und Lars Kutzbach der angehenden Lehrerin Wiebke Kaiser 2013 eine Reise nach Sibirien. Mit dem Wissen, das sie dort über Permafrostböden erwarb, entwickelte sie ein pädagogisch-didaktisches Konzept, um Schülern die klimarelevanten Vorgänge in der Arktis zu vermitteln.
Wiebke Kaiser möchte „die Schüler dort abholen, wo sie stehen“, wie sie sagt. Deshalb erforschte die Studentin mit den Schwerpunkten Erziehungswissenschaften und Geografie für ihr Staatsexamen, welches Vorwissen Schüler bis zur vierten Klasse zum Thema Polargebiete besitzen. Die Ergebnisse präsentierte sie am Freitag den Wissenschaftlern und Studierenden der Bodenkunde am Centrum für Erdsystemforschung (CEN) der Universität Hamburg. „Mit dem Projekt im Rahmen meines Studiums möchte ich die wissenschaftliche Grundlagenforschung der Bodenkunde einerseits und Unterrichtskonzepte an Schulen andererseits zusammenzubringen“, sagt Kaiser. „Die Integration neuen Wissens bei Schulkindern ist am ehesten möglich, wenn wir Lehrer an ihr Vorwissen und bereits bestehende Konzepte anknüpfen.“
Solche Vorannahmen zum Thema Permafrost erforschte Kaiser im vergangenen Herbst an zehn Hamburger Grundschulen. „An den Permafrostböden der Polargebiete zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels ganz deutlich. Sie sollten daher auch häufiger auf dem Lehrplan stehen“, begründet Kaiser ihre Themenwahl. Klimaschutz sei nur möglich, wenn bereits junge Menschen die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels begriffen.
Die Kosten für die Sibirien Reise und die Veranstaltung übernahm das Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität (KNU) der Universität Hamburg in Form einer Anschubfinanzierung.
Im Rahmen der Freitags-Veranstaltung gaben auch die zwei Wissenschaftler Christian Wille und David Holl des Exzellenzclusters CliSAP Einblicke in ihre aktuelle Forschung zur Bodenkunde. „Projekte wie diese sind wichtig, da sie Wissenschaft und Öffentlichkeit zusammenbringen. Wiebkes Forschung zu den Vorannahmen von Schülern hilft uns, geeignetes Material für unsere Studenten für die unterschiedlichsten Lernumgebungen zusammenzustellen. Es freut uns, Erfahrungen aus der Polarforschung mit Lehrern zu teilen“, bestätigt Benjamin Runkle und sein Kollege Lars Kutzbach fügt hinzu: „Grundlagenforschung sollte nicht für den Elfenbeinturm gemacht werden -es ist sehr wichtig, dass die Öffentlichkeit von den neuen Erkenntnissen erfährt“.