Können Mikroorganismen reisen?
12. Februar 2024, von CEN News
Foto: Rachel Harmer
Eine neue Studie zeigt, dass Cyanobakterien vom Indischen in den Atlantischen Ozean verdriftet werden können. Dies wurde von einem Team um Dr. Bettina Martin vom CEN der Universität Hamburg für das Benguela-Auftriebsgebiet im Südatlantik nachgewiesen und im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht.
Cyanobakterien der Gattung Trichodesmium können Stickstoff aus der Atmosphäre fixieren. Damit spielen sie eine Schlüsselrolle im Stickstoffkreislauf der Ozeane. Die Blaualgen düngen die nährstoffarmen Regionen der tropischen und subtropischen Ozeane, die sogenannten "Wüsten der Meere" und sind damit essenziell für die biologische Kohlenstoffpumpe. Bisher war jedoch wenig über ihre Verbreitung in Auftriebsgebieten und ihre Transportwege über Ozeane hinweg bekannt.
Mittels eines ferngesteuerten Messgeräts mit Video-Plankton-Rekorder wies die Meeresbiologin Bettina Martin nun nach, dass Trichodesmium in salzreichen Wassermassen vorkommt, die vom Agulhasstrom aus dem Indischen Ozean abgeschnitten werden und nordwestwärts ziehen. Dies liefert Hinweise darauf, dass die Blaualge vom Indischen in den Atlantischen Ozean transportiert werden kann. Das Messgerät wurde dafür mit einer Geschwindigkeit von acht Knoten über zwei Abschnitte vor Namibia und Südafrika geschleppt, wobei Entfernungen von 372 bzw. 249 Kilometern zurückgelegt wurden. Die Kamera erfasste dabei rund 163.000 Partikel, die mithilfe einer eigens entwickelten Software ausgewertet wurden.
Publikation:
Martin B., Koppelmann R., Harmer A. et al. (2024): Possible transport pathway of diazotrophic Trichodesmium by Agulhas Leakage from the Indian into the Atlantic Ocean. Sci Rep 14, 2906 (2024). https://doi.org/10.1038/s41598-024-53297-5
Kontakt:
Dr. Bettina Martin
Universität Hamburg
Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN)
Tel.: +49 40 42838-6682
E-Mail: bettina.martin"AT"uni-hamburg.de