Hamburgs Zukunft in Illustrationen
18. Juni 2025, von Miriam Frieß

Foto: Niklas Ohlrogge/ Unsplash
Mit dem Klimawandel werden Wetter-Extreme wie Hochwasser, Starkregen und Trockenperioden häufiger. In Städten wie Hamburg stehen Bürger:innen und Behörden zunehmend vor der Herausforderung, mit diesen Wasserrisiken umzugehen. Doch wie könnte Hamburg aussehen, wenn die Hansestadt sich an den Klimawandel anpasst? Und wie können wir darüber ins Gespräch kommen?

Am Exzellenzcluster für Klimaforschung CLICCS arbeite ich daran, wie solch eine Anpassung an den Klimawandel gelingen kann. In einem Projekt mit Forschenden aus verschiedensten Disziplinen – von Meteorologie über Humangeographie bis hin zu Stadtplanung – haben wir uns die Frage gestellt: Wie könnte Hamburg in einer vom Klimawandel geprägten Zukunft im Jahr 2050 aussehen? Wie wird sich die Hansestadt an Risiken wie Fluten, Starkregen und Trockenheit anpassen?
Diese Fragen haben wir für drei Anpassungsszenarien beleuchtet: Ein Szenario, in dem sich Hamburg nur auf die Bewältigung unmittelbarer Krisen-Situationen konzentriert hat, eines, in dem sich die Stadt schrittweise an die Wasserrisiken anpasst, und eines, in dem die Hansestadt ihren Umgang mit Wasser stark gewandelt hat. Um unsere verschiedenen Expertisen und Erfahrungen zusammenzubringen, haben wir festgestellt, dass Kunst ein Weg sein kann, einander zu verstehen und voneinander zu lernen. So haben wir mit einer Illustratorin zusammengearbeitet. Die fertigen „erzählenden Illustrationen“ zeigen, wie sich Hamburg in den drei verschiedenen Szenarien bis 2050 an den Klimawandel angepasst haben könnte. Auch verdeutlichen sie, wie vielschichtig die Herausforderung der Anpassung ist und wie eng Bereiche wie Verkehr, Industrie, Wohnen und Erholung dabei miteinander verknüpft sind.
Im ersten Szenario, der „Wasser-defensiven Stadt“ (siehe Bildergalerie), betrachten die Bewohner:innen Hamburgs Wasser primär als Gefahr. Sie schirmen sich mit Deichen und Schutzmauern ab und leiten Regenwasser aus der Stadt. Hier dominiert graue Infrastruktur wie Straßen, Parkplätze, Gebäude und damit verbundene Flächenversiegelung das Stadtbild. Außerdem werden Bürger:innen in diesem Szenario kaum in Entscheidungen mit einbezogen.
Eine „Wasser-resilienten Stadt“ (siehe Bildergalerie) zeigt erste Anpassungen an die Folgen des Klimawandels. Die Stadt wird grüner und Wasser spielt in der Stadtplanung eine zunehmende Rolle. Ansätze, überschüssiges Wasser anderweitig zu nutzen, werden sporadisch umgesetzt. Bürger:innen können sich in begrenztem Maß an der Stadtgestaltung beteiligen, in dem sie eigene Vorschläge einbringen.
Im letzten Szenario, der „Wasser-bewussten Stadt“ (siehe Bildergalerie), ist der Klimawandel im gesamten Stadtbild mitgedacht und die Bürger:innen waren in diesen Prozess stark einbezogen. Hamburg hat sich zu einer Schwammstadt mit urbanem Wasserkreislauf entwickelt. Die Stadt gibt dem Wasser durch Überflutungsflächen, innerstädtischen Wasserläufen und Teichen Raum. Überschüssiges Wasser von Starkregen oder Fluten nutzen die Bewohner:innen für sanitäre Anlagen, Naherholungsgebiete oder für die Bewässerung von Grünanlagen. Kurz gesagt: Wir leben mit dem Wasser, anstatt uns dagegen abzuschotten.
Indem sie mögliche Zukünfte erkunden, können die Szenarien und ihre Visualisierung helfen, den Klimawandel greifbar zu machen und so fundierte Entscheidungen für Maßnahmen zu treffen. Vor allem möchten wir zeigen: Solche Veränderungen bieten die Chance auf ein Stadtbild, das nicht nur den Herausforderungen des Klimawandels trotzt, sondern auch die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt rückt.
Mehr Infos
Dr. Franziska S. Hanf ist Klimaphysikerin und forscht im Exzellenzcluster für Klimaforschung „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) der Universität Hamburg.
Gastbeitrag: Dieser Artikel ist zuerst im Hamburger Abendblatt im Rahmen unserer monatlichen Serie zur Klimaforschung erschienen. Alle Artikel der Serie